Théodore de Bèze
Genfer Reformator und Nachfolger von Calvin
24. Juni 1519 in Vézelay, Burgund; † 13. Oktober 1605 in Genf
Alle Zitate (und Ausschnitte) aus:
Nach inneren Kämpfen und einer schweren Krankheit begab er sich 1548 nach Genf, heiratete und trat zur reformierten Kirche über. Zehn Jahre wirkte er dann als Lehrer der griechischen Sprache in Lausanne und vollendete die von Clément Marot begonnene gereimte Übersetzung der Psalmen, den sogenannten Genfer Psalter, dessen modernisierte Fassung später zur Grundlage für den Kirchengesang der reformierten Gemeinden in Frankreich wurde.
Als Mitstreiter von Johannes Calvin verfasste er Schriften über die Prädestination und das Abendmahl.
1558 ließ er sich endgültig in Genf nieder, wurde dort Pfarrer
und Professor der Theologie und verteidigte Calvin 1559 und 1560 in mehreren, zum Teil beißend ironischen
Schriften.....
Nach dem Vertrag von 1563 trat er
in Genf wieder in seine Ämter ein und galt nach Calvins Tod
1564, dessen Nachfolger als Präsident des Konsistoriums er war, als der führende Theologe dieser Kirche.
1575 erschien de Bèzes in Genf gedrucktes „Novum Testamentum“ in lateinischer Sprache.
Im Gegensatz zum Neuen Testament von Calvin in seiner „La Bible“ aus dem Jahr 1551 übersetzte de Bèze das griechische Wort „Sabbaton“ in den sechs Versen, wo es um den Auferstehungstag unseres Messias geht (Mt. 28: 1, Mk. 16:2 und 9, Lk. 24: 1, Joh. 20: 1 und 19), mit dem lateinischen Wort „hebdomadis“, das übersetzt „Woche“ heißt. Mit „hebdomadis“ übersetzte er auch die Verse in Apg. 20: 7 und 1. Kor. 16: 2.
Bibel von de Bèze (1575) Bibel von Calvin (1551)
Mk. 16: 2
Lk. 24: 1
Joh. 20: 1
1 Kor. 16: 2
Warum Er als Griechischlehrer das griechische Wort „sabbaton“ nicht mit „Sabbat“ sondern mit „Woche“ übersetzte, ist für uns ein großes Rätsel. Alle Reformatoren zu Lebzeiten von de Bèze übersetzten das griechische Wort „sabbaton“ an allen acht angefürten Stellen richtig mit Sabbat.
Dass de Bèze anscheinend die griechische Sprache besser verstand als die Übersetzer der Vulgata und auch als Erasmus, zeigt sich in den Anmerkungen seines griechisch-lateinischen Neuen Testamentes aus dem Jahr 1559.
Lk. 24: 1
Joh. 20: 1
Apg. 20: 7
1 Kor. 16: 2
,Aus welchem Grund de Bèze als Nachfolger von Calvin das Wort „sabbaton“
bewusst falsch mit „Woche“ übersetzt hat, bleibt für uns nach derzeitigem Wissensstand unbeantwortet. Somit kommt ihm die unrühmliche Ehre zu, als erster Reformator den griechischen Satzteil „mia ton sabbaton“ in „am ersten Tag der Woche“ übersetzt zu haben.
Bekannt wurde de Bèze auch als Entdecker eines nicht vollständigen, griechisch-lateinischen Neuen Testamentes aus dem fünften Jahrhundert. Er schenkte es der englischen Universität von Cambridge und ist heute als „Codex Bezae Cantabrigiensis“ bekannt.
Näheres zur Geschichte des „Codex Bezae Cantabrigiensis“ siehe auf:
Im Codex Bezae Cantabrigiensis wird
„mia ton sabbaton“ an allen Stellen richtig mit „in una sabbatorum“ übersetzt.
An einem Sabbat (Samstag) ist unser Herr auferstanden!
Und nicht am ersten Tag der Woche (Sonntag).
Calvin Bibel 1551: https://www.e-rara.ch/doi/10.3931/e-rara-1689
Béze _codex_cantabrigiensis: https://books.google.com.br/books/about/Bezae_codex_Cantabrigiensis.html?id=xakGAAAAQAAJ&redir_esc=y
Béze Novo Testamentum 1575: https://www.bsb-muenchen-digital.de/~web/web1020/bsb10205782/images/index.html?digID=bsb10205782&pimage=1&v=pdf&nav=0&l=de
Béze Novo Testamentum 1559: https://www.e-rara.ch/doi/10.3931/e-rara-6123
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